20130712

Kriegsverluste, Nachkriegsabrisse und Rekonstruktionen in Frankfurt am Main

Kriegsverluste in Frankfurt am Main
- Altstadt (über 99 % der historischen Bebauung)
- Hauptpost an der Zeil (Historismusbau von 1891)
- Kaufhaus Wronker auf der Zeil (größte Warenhaus der Stadt, Rückseitenreste am Holzgraben)
- Deutsch-reformierte Kirche (1789-93 am großen Kornmarkt errichtet)
- Haus Fürsteneck, Fahrgasse (s. Nachkriegsaufnahme Ruine)
Schopenhauerhaus, Fischerfeldviertel
Weitere abgegangene Bauten siehe auch hierStadtsanierung 1933-45 mit einigen Zerstörungen.

Neue Verkehrsschneisen/Straßenverbreiterungen der Nachkriegszeit
- Verbreiterung Zeil, Biebergasse und Fressgass auf 34m
- Durchbruch der Berliner Straße im Verlauf der ehemaligen Schnurgasse auf 28m
- Konrad-Adenauer und Kurt-Schumacher-Straße 30m breite
- Konstablerwache - Ausweitung als Platz - hier war ursprünglich ein Busbahnhof geplant

Die schlimmsten Nachkriegszerstörungen in Frankfurt am Main
Altstadt / Innenstadt
- Alte Börse spätklassizistischer Bau (1840-43) mit Säulenhalle im maurischen Stil, Abriss der teilerhaltenen Ruine 1952
- Abriss 1953/54 der zur Predigergasse weisenden barocken Fassade des kriegsbeschädigten Arnsburger Hof. Dafür neue Nachkriegs-Nord-Süd-Achse Kurt-Schumacher-Straße
- Ruine der Weißfrauenkirche und südliche Teile des "Großen Hirschgrabens", sowie des Nürnberger Hofes (Abriss der Reste für Bau der Berliner Straße 1952-53). Auf dem Bild von 1949 sind erhaltene Teile des Nürnberger Hofes (Schnurgasse) zu sehen. Nach dem Abriss 1952/53 für den Bau der Berliner Straße wurde der im Ensemble zu sehende barocke Torbogen (von ca. 1720) in den Hinterhof der Braubachstr. 28 versetzt. Haus Klein-Nürnberg steht jetzt wieder im wieder aufgebauten Altstadtteil.
- Abriss ab 1970 von fünf Altbauten Braubachstraße 15-29 (u.a. Braubachstr. 25 mit barocken Hinterhaustrakt "Hauses zum Esslinger") für das Technische Rathaus. Wiederaufbau im Zuge des DomRömer-Projektes 2012-18
- Abriss des Haus Roter Krebs (Am Fahrtor 4) und spätklassizistischen  Haus Freudenberg (früher Brabant, Am Fahrtor 6) an der Ecke zur Saalgasse und Teil der Stadtmauer - gegenüber Haus Wertheim -Abriss 1971 für den brutalistischen Bau des historischen Museums

Schöne Aussicht 15 (Abbruch 1972?), Schöne Aussicht 6 (Nachkriegsabbruch)

- Das schmale, denkmalgeschützte, letzte Fischerhaus am "Mainkai 4" wurde 1996 abgerissen. Mainkai 44 wurde bereits in den 50iger Jahren abgerissen.
 - Altes Schauspielhaus (Abriss und Überbauung Jugendstilfassade 1960 für Neubau Schauspielhaus). Darüber hinaus wurden 1962 mehrere Wohnhäuser an der Neuen Mainzer Straße, das Faust-Restaurant abgerissen und der Faust-Garten samt seiner Säulengänge planiert. Gegenüber des Schauspielhauses wurden wohl 1998 zudem drei Gründerzeitbauten in der Neuen Mainzer Straße (14-18?)abgerissen.
- "Fressgass" nördliche Bebauung (1952-56 Abriss der historischen Bauten wegen Straßenverbreiterung  - auch "Drei Hasen" am Goetheplatz wird Opfer der autogerechten Stadt)
- Der Bieberbau und weitere Altbauten in der Biebergasse wie Haus Biebergasse 10, ein Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts werden 1965 abgerissen. Dafür entsteht an der Stelle später ein großes Schuh-Geschäftshaus. Auf der anderen Seite der Biebergasse werden die unzerstörten Häuser Biebergasse 7, 11,13 für eine Straßenverbreiterung nach dem Krieg abgerissen
- Oeder Weg - Abrisse für geplante Straßenverbreiterung nach dem Krieg
- Zeil - Abrisse nach dem Krieg: nördliche Zeil auf Höhe Konstablerwache
- Allerheiligenviertel: Denkmalgeschützter Altbau Allerheiligenstraße 20, 2024 abgerissen

Bahnhofsviertel

Schumann-Theater (Abriss 1960)
Villa de Bary-Gontard (Abriss der teilzerstörten Villa 1961 für das Intercontinental Hotel. Zudem wurde der zugehörige englische Landschaftsgarten planiert).
Fürstenhof Carlton-Hotel (Abriss 1976) 
Kopfbau Münchner Straße 1 (Verwaltung von ca. 1905/10 der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft - Abriss wohl 1973 s. http://abload.de/img/123456c0kl4.jpg und 16.08.73 Richtfest neues Gebäude siehe hier). 

Westend
- Westend (Massenabrisse historischer Bauten und Villen 1965-75)
- Jügelhaus (eröffnet 1906, 1953 lässt der damalige Leiter des Bauamtes der Uni Ferdinand Kramer das neobarocke Portal abreißen. Auch nach seiner Tätigkeit gab es Zerstörungen wie beim Umbau des Jügelbaus 2014-18).
Sachsenhausen
- Walter-Kolb-Straße (Abrisse schieferbedeckte Altbauten für Durchbruch und Bebauung um 1970, Abruch Alte Ölmühle 1977)


Rekonstruktionen/Wiederaufbauten in Frankfurt am Main
1947-52 Rekonstruktion des Römer
1947-51 Rekonstruktion des Goethe-Hauses
1948 Wiederaufbau der Paulskirche
bis 1954 Wiederaufbau Katharinenkirche (äußerlich originalgetreu)
1954 Wiederaufbau der Hauptwache (1967 an die heutige Position verschoben)
1959-62 Das gotische steinernde Haus in der Altstadt wird rekonstruiert
1978 Wiederaufbau der Kriegsruine der Christuskirche im Frankfurter Westend
1981 Eröffnung der wieder aufgebauten Alte Oper
1984 Das gotische Leinwandhaus - jahrzehntelang Kriegsruine - in der Altstadt wird wieder eröffnet. Aus der Kriegsruine werden erhaltene Teile in der Rekonstruktion wiederverwendet.
1981-86 Wiedererrichtung der Ostzeile auf dem Samstagsberg des Römers
2005 Die Alte Stadtbibliothek wird wiederaufgebaut - hier residiert seitdem das Literaturhaus
2009 Das Palais Thurn und Taxis wird mit veränderten Grundriss rekonstruiert
2016 Die gefertigte Statue Karls des Großen kehrt zur Alten Brücke zurück
2013-18 Wiederaufbau bzw. Rekonstruktion eines Teiles der Altstadt (rund um den Krönungsweg)
2018 Wiederaufbau (u.a. Aufstockung fehlender Stockwerke) des Bornheimer Ratskellers
2020 Rekonstruktion Goetheturm (2017 abgebrannt)

Was könnte noch rekonstruiert werden?
- Häuserzeile Paradieshof in Alt-Sachsenhausen

Alle Angaben ohne Gewähr.       >>> zurück zum Blog Stadtgestaltung Frankfurt