Mit dieser erstmals verliehenen, jährlich vergebenen
Auszeichnung würdigt der Frankfurter Ortsverband von Stadtbild Deutschland e.V.
Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise um den Erhalt und die Pflege
der historischen Baukultur sowie für ein lebenswertes, menschengerechtes
Stadtbild in Frankfurt am Main verdient gemacht haben. 
Der Preis stellt nicht nur eine besondere Würdigung dar,
sondern soll auch eine weitere Unterstützung und Ansporn für die wichtige
Arbeit der Preisträger bieten. Die Wahl der Jury fiel auf eine Persönlichkeit,
deren Wirken tief in der Mainmetropole verwurzelt ist und die sich unermüdlich
für eine menschliche und geschichtsbewusste Stadtentwicklung einsetzt: Frau
Professorin Anne-Christin Scheiblauer.
Als Anne-Christin Scheiblauer im Jahr 1997 ihre Professur
für Städtebau und Entwerfen an der Frankfurter Fachhochschule antrat, schlug
sie tiefe Wurzeln in unserer Stadt. Sie brachte nicht nur eine beeindruckende
Vita aus München und Paris mit, sondern vor allem eine klare und menschliche
Vision von der Stadt. In Paris arbeitete sie an der Stadterneuerung
historischer Quartiere, in München war sie federführend an preisgekrönten
Projekten der Nachverdichtung beteiligt. In Frankfurt widmete sie sich jedoch
einem Thema, das ihr bis heute am Herzen liegt: der "Stadtreparatur".
Dieser Begriff beschreibt nicht nur eine Haltung, sondern
eine Philosophie, die das architektonische Einzelobjekt in den Dienst des
großen Ganzen stellt. Es geht darum, nicht nur neue Gebäude zu errichten,
sondern die Lücken zu schließen, die uns die Geschichte und die Nachkriegszeit
hinterlassen haben. Sie hat diese Philosophie an ihre Studentinnen und
Studenten weitergegeben, sie in Wettbewerben ermutigt und in zahlreichen
Entwürfen und Studien selbst umgesetzt. In ihren Büchern zur historischen Frankfurter
Altstadt und zur Alten Börse und der Paulskirche als Erinnerungsorte der
deutschen Demokratie hat sie ein Plädoyer für einen sensiblen Umgang mit
unserem baulichen Erbe gesetzt.
Ein besonders prägnantes Beispiel für ihr leidenschaftliches
Engagement ist ihr Vorschlag zur Rekonstruktion der Alten Börse. Mit ihrer
Arbeit und ihrer Buchveröffentlichung hat sie gezeigt, dass es möglich ist, die
architektonische Seele der Stadt wiederzubeleben, ohne dabei in der
Vergangenheit zu verharren. Sie hat uns gezeigt, dass die "Vernetzung von
Architektur und Städtebau" unerlässlich ist, um eine lebenige, lebenswerte
Stadt zu entwickeln.
„Ihre Arbeit ist ein Ansporn und eine Mahnung zugleich:
Architektur ist mehr als nur die Summe einzelner Bauten. Es ist die Kunst,
Räume zu schaffen, die uns verbinden, die uns erzählen, wer wir sind und wer
wir sein wollen", so der Ortsverband Frankfurt am Main in seiner Laudatio.
„Mit der Auszeichnung würdigen wir Professorin Scheiblauer für ihre
herausragende Arbeit, ihr unermüdliches Engagement und ihre städtebauliche
Vision, die uns alle inspiriert hat. Wir danken ihr von Herzen für all das, was
Sie für Frankfurt getan hat und noch tun wird."
In ihrer Dankesrede spannte Frau Professorin Anne-Christin Scheiblauer noch einmal den Bogen zu den aktuellen Entwicklungen zur Paulskirche und zum Haus der Demokratie. Sie mahnte dabei auch an, dass der Paulsplatz zu einem lebenigen Ort werden muss und betonte, wie wichtig dabei die Gestaltung der Freiräume ist, um einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. (Quelle: Stadtbild Frankfurt)
