Die
westliche Altstadt: Ein Ort mit Geschichte
Das Viertel um die Alte Mainzer Gasse wurde bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erschlossen, als
die Stadt aus allen Nähten platzte. Erst im
zweiten Weltkrieg ging dieses geschichtlich bedeutsame Viertel unter und verlor dann mit dem
Neuaufbau als gelockerte-gegliederte Siedlung ihre jahrhundertealte Bedeutung.
Das Projekt
Das
DomRömer-Projekt ist abgeschlossen. Wie geht es nun weiter mit der Altstadt?
Sollten nun weitere Bauten auf dem historischen Areal der ehemaligen Altstadt
rekonstruiert werden? Oder ist der „Status Quo“ erreicht und es kommt erst
einmal zu keinen weiteren baulichen Veränderungen in der Frankfurter Altstadt?
Das DomRömer-Projekt wurde erst durch den Abriss des großflächigen Technischen
Rathauses möglich. Wenn noch weitere Bauprojekte in der Altstadt in die Wege
geleitet werden sollten, dann müsste dafür auch der nötige Platz vorhanden
sein.
Der Fokus fällt bei dieser Fragestellung schnell auf das westliche Altstadtareal. Wenige Meter hinter dem Römer, in bester Innnenstadtlage, präsentiert sich zwischen der Alten Mainzer Gasse und der Limpurgergasse eine bemerkenswerte Ödnis. Hier hat man, nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs, auf den abgeräumten Flächen eine großzügig durchgrünte Zeilenbau-Siedlung errichtet. Dazwischen wurden Platzanlagen und große Abstellflächen für Kraftfahrzeuge angelegt. Auch die Stadt Frankfurt hat in den fünfziger Jahren mit dem Personal- und Organisationsamt einen riesigen Behördenbau in die Landschaft gesetzt. Auf diesem von Brachen, Parkplätzen und locker bebauten Blockbauten der Nachkriegszeit durchsetzten Areal sollte wieder ein lebendiges Viertel mit einer altstadtgerechten Bebauung entstehen.
Verdichtung: Stadt bedeutet mehr Dichte
Entsprechend
dem damaligen Städtebauleitbild wurde das westliche Altstadt-Areal in der
Nachkriegszeit mit geringer Dichte, Zeilenbauten, Punkthäusern und viel Grün
gestaltet. Dieses Konzept der locker gegliederten, funktionalen Stadt ist
überholt. Heute weiß man: Stadt bedeutet mehr Dichte. Nur wo sich Menschen in
einer durchmischten Stadt treffen können, wo also Leben, Arbeiten und Freizeit
sich mischen, entsteht ein lebendiges Quartier. Die Nachverdichtung des
innerstädtischen AltstadtWest-Areals schafft zudem dringend benötigten Wohnraum
in Frankfurt am Main.
Die Kosten: Geringe Belastung für die Stadt
Die Stadt
sollte beim AltstadtWest-Projekt der Ideengeber sein. Mit einer strengen
Gestaltungssatzung sollte der lebendige Altstadtcharakter für dieses Quartier
vorgegeben werden. Private Investoren übernehmen, nach Vorgaben der Stadt (z.
B. Sozialanteil beim Wohnraum), dann die Umsetzung. Durch die gute Vermarktung
des Quartiers sollten am Ende keine überdimensionierten Kosten für die Stadt
Frankfurt am Main entstehen. Einzelne Rekonstruktionen wie das gut dokumentierte
Haus Frosch, sollten eine Maßgabe für die Investoren sein, um diesem
geschichtsträchtigen Areal gerecht zu werden.
Ökologisch: Der Abgesang auf die autogerechte Stadt
Im Zuge des
Klimawandels, wird sich die Stadt künftig nach innen entwickeln. Das Bauen am
Rand auf der grünen Wiese mit der Blockierung von städtischen Kaltluftschneisen
ist passé. Im AltstadtWest-Quartier sollte es begrünte Innenhöfe und eine
regenerative Energieversorgung und fußgänger- und radfahrerfreundliche
Verkehrswege geben.
Autos,
Radfahrer und Fußgänger sollen auf dem Areal der westlichen Altstadt gleichberechtigt
unterwegs sein. Die Straßen müssen dementsprechend eine hohe
Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher bieten.
Sozial: Kein Bewohner wird vertrieben
Alle
derzeitigen Wohnbauten können auch bei Verwirklichung des AltstadtWest-Quartiers
erhalten bleiben. Altstadtgerechte Neuschöpfungen und Rekonstruktionen füllen
die vielen Leerstellen und lassen eine abwechslungsreiche Blockrandbebauung
entstehen.
Neue
Luxusquartiere hat Frankfurt am Main in den letzten Jahren oft genug gebaut: Eine
soziale Mischung des AltstadtWest-Projektes, sollte bei der Bebauung des Areals
eine zwingende Maßnahme sein.
Gastfreundlich: Willkommen in der lebendigen Altstadt
In der
Innenstadt, unweit des Römers, sollte es keine abgeschotteten Siedlungen mit
Vorortcharakter geben. Auf dem zukünftig durchmischten AltstadtWest-Areal,
gehört neben dem Wohnbereich auch kleinteiliges Gewerbe und Gastronomie.
Frankfurter
und Gäste sollten sich hier wohl fühlen, sich treffen und austauschen und
gemeinsam das Quartier im Sinne einer lebendigen Stadt gestalten.
Die Hürden: Dialog gewinnt
Die Stadt erwirtschaftet
mit vermieteten Parkplätzen und durch die Parkraumbewirtschaftung Einnahmen im
altstädtischen Areal zwischen dem Limpurgergasse und Alte Mainzer Gasse. Doch
diese Einnahmen sind überschaubar und sollten natürlich kein Hindernis für eine
bauliche Neuordnung des Areals sein.
Vor Kurzem gab es eine Gesamtsanierung des Personal- und Organisationsamtes in der
Alte Mainzer Gasse. Möchte man dieses Areal in der Planung für das
AltstadtWest-Projekt mit einbeziehen, müsste das Amt an einen anderen Standort
umziehen. Dies ist machbar und sollte auch keine unbezwingbare Hürde sein.
Für das
Areal zwischen der Limpurgergasse und Alte Mainzer Gasse gilt seit einigen
Jahren ein Ensembleschutz. Die Eingriffe auf dem Areal betreffen in erster
Linie nur die überdimensionierten, offenen Innenhofplätze und die derzeit in
weiten Teilen fehlende Blockrandbebauung. Eine altstadtgerechte Verdichtung des
Areals sollte entsprechend auch im Sinne des Denkmalschutzes sein.
Die Umsetzung: Nichts ist unmöglich
Frankfurt
am Main hat mit dem DomRömer-Projekt bewiesen: Eine Stadt kann ihr historisches
Herz wiedergewinnen. Mit Tatkraft und Engagement wurde ein Jahrhundertprojekt
mit Bravour umgesetzt. Das AltstadtWest-Projekt ist trotz aller Hürden machbar.
Mit dem richtigen Willen und der beeindruckenden Umsetzungskraft der Bürger und
Initiatoren ist dieses Projekt realisierbar. Es steht außer Frage: Das Quartier
zwischen
der Limpurgergasse und Alte Mainzer Gasse gehört zu den wichtigsten
innerstädtischen Verdichtungsflächen. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen
muss dieses innerstädtische Areal wiederbelebt werden. Die
Stadtverantwortlichen und die zuständigen Dezernate müssen hier Hand in Hand
arbeiten, um dieses Projekt in den nächsten Jahren auf einen erfolgreichen Weg
zu geben.