20120215

(Bau-)Geschichte von Frankfurt am Main

Architektur Geschichte Frankfurt
Historischer Abriss zur Baugeschichte in Frankfurt/M.:

Zwischen 1250 und 1514 entsteht der Dom.
1291/92 Baujahr des ältesten noch erhaltenen Fachwerkhauses (ursprünglich Magazin, später Wohnhaus) in der Schellgasse 8 in F.-Sachsenhausen
1356 Mit der goldenen Bulle kommen bis 1806 die Kurfürsten in die Stadt um den König bzw. Kaiser zu krönen. Außerdem erhält die Reichsstadt Frankfurt am Main eine Reihe von Privilegien für das Bankentum, die Börse und für die Ausrichtung von Messen.
1464 Baujahr des ältesten erhaltenen "Steinern Haus" in F.-Sachsenhausen
15. Jahrhundert - der Römer wird das Rathaus der Stadt. 
1619 Die Renaissancefassade der Goldenen Waage ist errichtet
1731-39 Das Palais Thurn und Taxis wird gebaut
1789-1833 Die evangelische Hauptkirche - die Paulskirche wird errichtet
1792 Walwert nach Hochester-Plan
1806 Die Stadtbefestigung wird geschliffen - die Stadt kann sich nun ausbreiten
1833 Die Sammlung des Mäzens Städel erhält ihr erstes eigenes Ausstellungsgebäude.
1840-43 Die Alte Börse am Paulsplatz wird errichtet (Kriegsruine 1952 abgerissen)
1852 Foltz-Eberle-Plan
1858 Eröffnung des Zoo (zweitältester Tierpark in Deutschland)
1861 Ravenstein-Plan Altstadt
1866 Preußen annektiert die Freie Stadt Frankfurt am Main
1867 Der Dom brennt. Nach dem Feuerinferno wird er wieder aufgebaut.
1869 Der 1. Eiserne Steg wird eröffnet (1912 die 2. Brückenversion)
1877 Bornheim wird als erste Gemeinde in Frankfurt am Main eingemeindet
1895 Das kurhessische, industriell geprägt Bockenheim wird eingemeindet
1895 Ravenstein-Plan
Weitere historische Karten von Frankfurt am Main
Die Gründerzeit in der Mainstadt
1871 Der Palmengarten wird eröffnet
1879 Die neue Börse von Heinrich Burnitz wird eröffnet. 
1879 Einweihung Gutleutkaserne. Bis 1866 war Frankfurt militärfrei und hatte keine Kaserne.
1880 Eröffnung Alte Oper. Statt der veranschlagten 2 Mio. Mark Baukosten kostete der Bau am Ende 20 Mio. Mark. 
1888 Eröffnung des Centralbahnhofs in Frankfurt am Main - der heutige Hauptbahnhof
1891 Bau der im Historismus-Stil erbauten Hauptpost auf der Zeil 110 (2. Weltkrieg zerstört).
1898 Straßendurchbruch Schuppengasse und Abrisse für Süd- und Nordbau Rathaus (1908 fertiggestellt)
1902 Fertigstellung des Schauspielhauses durch Heinrich Seeling (60iger Jahre Abriss Fassade)
1904-1906 Straßendurchbruch der Braubachstraße in der Frankfurter Altstadt
1906 Eröffnung des Jügelhaus - seit 1914 von der Goethe-Uni genutzt. 1953 lässt der damalige Leiter des Bauamtes der Uni Ferdinand Kramer das neobarocke Portal abreißen. 2014 Umbau durch Kulka mit großflächigen Entstuckungen und Zerstörungen der historischen Bausubstanz.
1907 Errichtung des großen Backsteinbaus der Adlerwerke (ab ca. 1993 Umbau Adlerwerke)
1908 Das Volksbildungsheim am Eschenheimer Turm wird eröffnet (seit 2001 Multiplex-Kino)
1908 Auf dem Messegelände Bau der Festhalle - größte freitragende Halle zu der Zeit des Architekten Friedrich von Thiersch.
1908-1910 Westend-Synagoge wird gebaut (nach Zerstörungen, 1989-1994 originaltreu restauriert)
1911 Um die Altstadt gegen Verschandelung, Veränderungen und Reklame zu schützen erlässt die Stadt ein "Ortsstatus gegen Verunstaltung"
1914 Das alte Polizeipräsidium wird eröffnet (seit 2002 Leerstand)

Baukultur der zwanziger Jahre in Frankfurt/M.
1920-24 Bau des technischen Verwaltungsgebäudes der Hoechst AG durch Peter Behrens
1924 Das Institut für Sozialforschung wird eröffnet. Der Bau von Franz Roeckle wird im Krieg zerstört.
1925 Ravenstein-Plan
1925-30 Das neue Frankfurt - das Stadtplanungsprogramm unter Ernst May sorgt für Furore
1923-26 Bau des Mousonturms - mit 33m-Höhe, Frankfurts erstes Hochhaus
1927 Das Hauptzollamt Ecke Dom-/Braubachstraße wird im Bauhausstil errichtet (Umbau 2006 zum Haus am Dom)
1927 Luftbild Frankfurt am Main
1928 Errichtung der Großmarkthalle von Elsässer (2008 Abriss der Annexbauten im Zuge der Umgestaltung für die Europäische Zentralbank. 2010 Durchbruch der Halle für Querriegel-Neubau).
1928-31 Errichtung des Poelzig-Baus "I.G.-Farben-Haus" - heute Gebäude der Goethe-Uni.
1929 Der II. Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) findet diesmal in Frankfurt am Main statt. Den Vorsitz hat Ernst May.
1931 Gewerkschaftshaus von Max Taut wird im Villenviertel gebaut. 31m hoch - nach I.G.-Farben-Haus 35m das höchste Bürohaus in der Stadt. Nach einem Gerichtserfahren durfte es dann trotz der Stadtbildstörung doch errichtet werden.  
1932 Neufassung des Ortsstatus gegen Verunstaltung. Statt 100 sind jetzt 280 Bauwerke in der Innenstadt geschützt.
1938 Der Große Speicher und die Häuser Heydentantz und Isentrud wurden während der NS-Herrschaft für den Durchbruch der Eckermannstraße geopfert.

Kriegsjahre der Zerstörung
Ab Juni 1940 Bomberangriffe während des zweiten Weltkrieges auf Frankfurt am Main
1944 statt Teves wird Hartmann & Braun bombardiert - 166 Arbeiter sterben. Später entsteht auf dem Gelände das Gräf./Falkstr.-Quartier in Bockenheim
1944 Stadtplan
18. und 22.03.44 zwei "Tausend-Bomber"-Angriffe zerstören fast die gesamte Stadt Frankfurt am Main
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1945 Kriegsende: Die zerbombte Stadt steht in Trümmern. ca. 70 % der Bausubstanz sind zerstört (s. Schadenskarte). 2.000 Altstadthäuser für immer verloren. Mehr zu den Trümmern nach dem 2. Weltkrieg siehe auch hier: http://www.stadtgeschichte-ffm.de/download/kochmann.pdf
--> Luftbild 1945Schadenskarte 1947
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1948 Die "Bank deutscher Länder" der Vorläufer der Deutschen Bundesbank wird in Frankfurt/M. gegründet. Damit wird der Grundstein für die Bankenstadt Frankfurt am Main gelegt.
1949 Bonn und nicht Frankfurt am Main wird zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland gewählt
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Wiederaufbau in den 50iger Jahren "die gegliederte, aufgelockerte Stadt"
Die 50iger Jahre - der beschwerliche Wiederaufbau beginnt.
1950 Errichtung des ersten Gebäudes auf dem Degussa-Areal (Abriss 2011)
1950 Eröffnung des Kinos Turmpalast (Abriss 2012)
1951 Das Kulturdenkmal Junior-Haus (Architekt Berentzen - s. auch Rundschau-Haus) wird eröffnet.   
1951 Errichtung des AEG-Hochhaus am Mainufer - das bis dahin höchste Hochhaus (Abriss 1999)
1951-56 Bau Fernmeldezentrum mit dem Fernmeldehochhaus (Abriss 2005)
1952 Eröffnung nach Vorbild des Columbushaus errichten Bayerhaus (Umgebaut - seit 2008 Hotel)
1953 Ferdinand Kramer lässt das neobarocke Portal des Jügelbaus abreißen
1953 Bau des Rundschau-Haus (Abriss 2006)
1953-54 Bau des Bienenkorbhauses an der Konstablerwache (2007-09 saniert)
1953-55 Bau Oberfinanzdirektion, Adickesallee (2014 Abriss denkmalgesch. Bau bis auf Pavillion)
1953 Bau der Berliner Straße - Abriss des Altstadtensembles Nürnberger Hof und der Ruine der Weißfrauenkirche sowie südlicher Teile des "Großen Hirschgrabens"
1954 Bau Sep Ruf Gebäude Berliner Handels-Gesellschaft, Taunusanlage 10 (Abriss 2015, dafür Hochhaus Marienturm) 
1954 Die Kleinmarkthalle wird 200m von ihrem alten, kriegszerstörten Standort eröffnet. 
1954-55 Berliner Straße - Bau des Bundesrechnungshof (genutzt bis 2000, Teilabriss 2015)
1955 Bau ehem. US-Generalkonsulat, Siesmayerstraße, Otto Apel/SOM
1955 Fertigstellung des Apartmenthaus Fahrgasse 26 - mit 33m das erste (gemischte) Wohnhochhaus
1955-56 Errichtung Landwirtschaftliche Rentenbank (Hochstraße 2 nähe Eschenheimer Tor)
1956 Bau Gebäude "Berliner Straße 27" (Otto Apel - Hommage an Le Corbusiers "Pavillion Suisse"). Rückkehr der "weißen Stadt" nach FFM. Heute Haus des Buches.
1952-56 "Fressgass" - Abriss der nördlichen historischen Bebauung wegen Straßenverbreiterung (auch "Drei Hasen" am Goetheplatz wird Opfer der autogerechten Stadt)
1957 Fertigstellung "Amerika Haus" (heute Instituto Cervantes), Staufenstr., von Otto Apel u. SOM
1958-60 Bau des Zürich-Haus (Abriss denkmalgeschützter Bau 2002 u. Neubau Opernturm)
1958-60 Bau des Philosophicum (Ferdinand Kramer) an der Uni in Bockenheim. Nach Protesten 2012 wird ein Abriss verhindert und es entstehen Studenten-Apartements in dem denkmalgeschützten Bau.
1959 Eintracht Frankfurt wird Deutscher Fußballmeister
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Nachkriegssituation LuftbildNachkriegszeit Fotos, Harald Reportagen
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Die sechziger Jahre - Zerstörungen für die autogerechte Stadt, Flächensanierung
1960 Abriss des kriegsbeschädigten Jugendstiljuwels Schumann-Theater
1960 Abrisse und Überbauung der Jugendstilfassade des historischen Schauspielhaus. Bau Doppeltheateranlage, Schauspiel u. Oper (1963, ABB Otto Apel, Beckert, Becker)
1961 Eröffnung Henninger Turm (2013 Abriss - dafür Hochhaus mit Turm-Anmutung 2017/18)
1963 Fertigstellung Hotel Intercontinental (ABB Otto Apel u. Beckert und Becker) am Mainufer
1965 Eröffnung des damals höchsten Gebäude Frankfurt - der 82m hohen BHF-Bank von Sep Ruf an der Bockenheimer Landstraße. In 90iger Jahren durch Denkmalschutz vor Abriss bewahrt.
1965 Der spätere OB Rudy Arndt "Dynamit-Rudy" schlägt vor die kriegsversehrte Alte Oper "...mit ein wenig Dynamit" zu sprengen. Doch statt Abriss und Bau einer modernen Verwaltung, gründet sich eine Bürgerinitiative und sammelt Geld für den späteren Wiederaufbau.
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1967 Entwicklung des so genannten "Fünf-Finger-Plans" (vom Opernplatz ausgehend im Uhrzeigersinn: Taunusanlage bzw. Mainzer Landstraße, Kettenhofweg, Bockenheimer Landstraße, Oberlindau, Reuterweg). In der Folge Massenabrisse von gründerzeitlichen Bauten im Westend (ab 1970 Hausbesetzungen und Studentenproteste). Abrisse u.a. in der Bockenheimer Straße. Viele leerstehende Bauten wurden von Studenten etc. besetzt - u.a. 1971 das Haus von Ali Selmi "Bockenheimer Landstr. 93" und der Block von Ignatz Bubis an der Ecke Bockenheimer/Schumannstraße (Bockenheimer Landstr. 111-113 u. Schumannstr. 69-71). 1972-73 kam es zum Häuserkampf am Kettenhofweg 51. Nach vielen Abrissen in den siebziger Jahren im Westend kam es dann zur Neubebauung mit oftmals unmaßstäblichen Beton-Bürobauten, die seit ca. 2002 teilweise wieder abgerissen oder zu Wohnraum umgewandelt werden.
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1968 Bau Hochtief-Hochhaus von Eiermann (Abriss des denkmalgeschützten Baus 2004) 
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Die siebziger Jahre - verlorene Baukultur
Die siebziger Jahre stehen für Massenabrisse und brutale Betonbauten. 

1971 Einrichtung einer Fußgängerzone in Alt-Sachsenhausen
1971 In Frankfurt-Enkheim wird das Hessen-Center eröffnet
1971 Bau des 92m IBCF-Hochhauses für die Deutsche Bank (1984 Umzug in die neuen Deutsche Bank-Türme, Abriss des IBCF-Hochhauses für Hochhausprojekt Four 2017/18)
1972 Erster Flohmarkt am Sachsenhäuser Mainufer
1972 Bau eines Sichtbeton-Erweitungstraktes für das Historische Museum (Abriss 2011). Für den Bau des Museums 1972 wird das spätklassizistischen Haus Freudenberg (früher Brabant), eines der wenigen Altstadthäuser, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, abgerissen
1972 Fertigstellung des 116m-hohen AfE-Turms / Unigelände Bockenheim (Abriss 2014)
1972 Rothschildpark: Weiher verschwindet für SGZ-Hochhaus (2005-07 Umbau zu Park Tower)
1972 Eröffnung der Olivetti-Türme von Egon Eiermann in der neuen Bürostadt Niederrad
1973 Das Selmi-Hochhaus brennt
1973 Richtfest der Aachener und Münchner Versicherungsgesellschaft (Münchener Str. 1, dafür Abriss des Bestandsgebäudes )
1973 In Ginnheim Eröffnung des Neubau der Bundesbank (Otto Apel posthum)
1973 Eröffnung Museum für Völkerkunde am Schaumainkai
1972-74 Bau des Technischen Rathaus in der Altstadt (Abriss 2010). Für die Bausünde wurden u.a. 5 historische Gebäude in der Braubachstraße abgerissen.
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1973 Oelkrise - der Zeitgeist der "autogerechten Stadt" endet
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1974 Die Diamantenbörse wird eröffnet und geht schnell Pleite. In der ehemaligen Diamantenbörse entsteht nach Umbau 2013 das MA-Quartier und es bildet sich eine Initiative "Neustadt" Frankfurt.
1976 Das historische Fürstenhof Carlton-Hotel am Bahnhofsvorplatz wird abgerissen
1976 Eröffnung des Hotelhochhauses an der Hamburger Allee
1977 BfG-Hochhaus eröffnet - später residiert auch die EZB dort
1977 Nach dem U-Bahnbau wird die Fußgängerzone Fressgass eröffnet
1977 Der Opernplatz soll zu einem einzigen, kreisrunden Trichterförmigen U-Bahn-Eingang umgestaltet werden. Die Pläne können gerade noch abgewendet werden.
1976-84 Bau U-Bahnverlängerung bis Südbahnhof mit Untertunnelung Main für 327 Mio. DM
1978 Eröffnung Hotelbau Holiday Inn, Darmstädter Landstraße
1978 Bau Union-Investment-Hochhaus/Speer jun. 2021 Umbau zu Riverpark Suites/Ole Scheeren. 
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Die achtziger Jahre - Rückbesinnung auf die lebendige Stadt
1981 Eröffnung der Alten Oper nach Wiederaufbau - Baukosten 188 Mio. DM. Auf dem Bau kommt eine von Panthern gezogene Quadriga, die lange verschollen war und ursprünglich vom Schauspielhaus stammte. Bereits 1953 gab es eine erste Bürgerinitiative zum Wiederaufbau
1982 Das Rebstockbad - eines der ersten Erlebnisbäder in Deutschland wird eröffnet (Abriss 2021)
1981-86 Wiedererrichtung der Ostzeile auf dem Samstagsberg des Römers
1984 Das wiedererrichtete Leinwandhaus in der Altstadt - jahrzehnte Kriegsruine - wird eröffnet
1984 Einweihung Deutsche Bank Türme. Bis 1979 stand dort noch das Löwensteinsche Palais 
1984 Eröffnung der Startbahn West und der U-Bahnlinie vom Theaterplatz zum Südbahnhof
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Die Postmoderne wird in Frankfurt/Main eingeläutet
ca. 1985 Der umstrittene Neubau der Stadtwerke entsteht am Börneplatz. Das umstrittene Bauvorhaben löste Proteste, den "Börneplatzkonflikt" 1987 aus.
1985 Der 43,5 Mill. Euro teure Neubau von Richard Meier des Museums für angewandte Kunst wird eröffnet. Statt wie in den 60iger Jahren geplante Abriss und Hotelneubau wird auch die klassizistische Villa Metzler in den Museumskomplex integriert.
1986 In der Saalgasse entstehen postmoderne Giebelhäuser
1986 Eröffnung des Museums Schirn - 150 Mio. DM Baukosten
1987 Ein Brand legt das Schauspielhaus/Oper in Schutt und Asche
1988 Das 1. Museumsuferfest wird gefeiert
1988 Imagestärkung: 05.10.88 erscheint Geo Special Frankfurt - erstmals wird die erfolgreiche Stadterneuerung z.B. am Schweizer Platz bundesweit publik.
1989 Nach einer Teilbaugenehmigung scheitert der  Bau des Hochhausturms Campanile vor Gericht. Der Entwurf des 220m hohen Hochhauses von Hans Robert Hiegel ähnelt dem späteren Messeturm.
1989 Der "Sound of Frankfurt" läutet im Jahr der Wiedervereinigung die Frankfurter Techno Revolution ein.
1980-1990 Ausbau und Errichtung neuer Museen am Museumsufer
ca. 1990 Umgestaltung Main-Ufer
1990 Eröffnung Messeturm von Helmut Jahn - dieser markiert einen Wendepunkt in der Akzeptanz für Hochhäuser in Frankfurt/M.
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Wolkenkratzer - Frankfurt/M. - 15 Jahre Spitzenreiter in Europa
Der Messeturm war der höchste Wolkenkratzer Europa´s 1990 bis 1997 und wurde danach vom Commerzbank Tower abgelöst, der bis 2005 der höchste Wolkenkratzer Europa´s war.
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1991 Eröffnung MMK 
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1992 Massives Drogenproblem: Die Taunusanlage wird gesperrt und die offene Drogenszene zerschlagen
1992 Die Zeilgalerie eröffnet (Abriss 2017 - nach gerade einmal 25 Jahren Bestand)
1993 Bau Westend Tower "Kronenhochhaus"
1993 Errichtung des im Brutalismus-Stil gestalteten  Hauptverwaltunsgsbau der Deutschen Bahn
1994 Das Behördenzentrum Gutleut - ein postmoderner Bau - wird eröffnet
Seit 1995 Investorenarchitektur und Rekonstuktionen
1995 Petra Roth wird zum OB gewählt (bis 2012)
1996 Das schmale, denkmalgeschützte, letzte Fischerhaus am "Mainkai 4" wird abgerissen
1997 Eröffung Commerzbank Tower von Sir Norman Foster 
2000 Einweihung des Main Tower
2001 Eröffnung des Main Plaza von Hans Kollhoff
2002 Der Peterskirchhof wird wieder Instandgesetzt und der Schutt beseitigt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gelände mit Trümmermaterial gefüllt.
2005 Die Bürgerinitiative "Pro Altstadt" wird von 70 Bürgern aus der Taufe gehoben
2005 Die Alte Stadtbibliothek wird wiederaufgebaut - hier residiert seitdem das Literaturhaus
2006 Eröffnung des neuen Portikus - eine Neuinterpretation der historischen Alten Brücke-Bauten von Christoph Mäckler. Auf dem Dach eine Lichtinstallation des Künstlers Olafur Eliasson.
2006 Zur Fußball-WM ist auch Frankfurt/Main Spielort mit seinem neuen Stadion.
2009 Im Palais Quartier wird der Palais Thurn und Taxis mit veränderten Grundriss rekonstruiert. Außerdem wird das Einkaufszentrum MyZeil (Architekt Fuksas) eröffnet
2010 Kaiserdom: Abschluss der Sanierungsarbeiten am 95 m hohen Domturm  
2015 Das Innenstadtkonzept Frankfurt am Main wird verabschiedet
2015 Der bekannte Architekturkritiker der FAZ Dieter Bartetzko verstirbt
2017 Der Ortsverband Frankfurt der Initiative Stadtbild Deutschland e.V. wird gegründet
2017 Die Spuren des Weltkrieges: 70.000 Bürger müssen am 03.09.17 ihre Wohnungen verlassen weil eine 1,8 Tonnen schwere Weltkriegsbombe im Westend entschärft werden muss
2017 Der Neubau des historischen Museums (Lederer) wird eröffnet
2017 In der Nacht zum 12. Oktober wird der historische Goetheturm durch einen Brand zerstört. Der Turm wird wieder rekonstruiert und 2020 wieder eröffnet.
ab ca. 2013 bis 2018 Wiederaufbau bzw. Rekonstruktion eines Teiles der Altstadt
2018 Die Trüby-Debatte, um die Initiatoren der Altstadt entbrennt.
2019 Der radikale Umbau des Senckenbergareals ist beendet. Spolien von zuvor geschliffenen  Altbauten landen in den Außenanlagen.
2019 Die Leitlinien zur Qualität im Städtebau werden vorgestellt
2019 Das integrierte Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+ wird verabschiedet
2019 Frankfurt am Main knackt zum ersten Mal die 750.000 Einwohner-Marke
2020-21 Die Corona-Krise legt Frankfurt am Main lahm
2021 Das Dach vom maroden Oberforsthaus wird durch einen Brand zerstört
2021 Der BDA Frankfurt am Main richtet einen dringenden Appel zum Klimaschutz für Sanierung statt Abriss
2023 Das Heine-Denkmal (1913) von Georg Kolbe kehrt von der Taunusanlage an seinen ursprünglichen Platz in der Friedberger Anlage zurück.
2024 Bei der Fußball-Europameisterschaft gehört Frankfurt am Main zu den Austragungsorten
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2026 Frankfurt am Main ist World Design Capital 
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Weiterführende Infos zur Altstadt s. auch auf dem Online-Portal der Stadt Frankfurt/M. "Chronik der Altstadt" 
 Historische Karten Frankfurt am Main
 Frankfurt in alten Ansichten
Herausragende Literatur: Alt-Frankfurt - ein Vermächtnis, Fried Lübbecke
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 Linktipps Stadtgeschichte, Stadtchronik , Film "25 Jahre Stadtentwicklung in Frankfurt am Main"
→ Baudenkmäler in FFM: https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/
→ Bilderdatenbank: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/
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- Wikipedia-Liste der Kulturdenkmäler in der Frankfurter Innenstadt und
Liste der Planungsdezernenten der Stadt Frankfurt am Main
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Vorbildliche Neubauten und Sanierungen in Frankfurt am Main
- Architekten des Neuaufbaus und Abrisse der Nachkriegsmoderne
- Mittelmäßige Bauten und Stadtentwicklungsfehler

Alle Angaben ohne Gewähr.    >>> zurück zum Blog Stadtgestaltung Frankfurt

Abrisswatch: Altbauten in Frankfurt/M. weggerissen!

Abgerissen in Frankfurt
Bau abgebrochen in FrankfurtWiederaufbau der Altstadt in Frankfurt am Main: Pluspunkt für das Stadtmarketing

D
ie japanischen Touristen scheinen keine Auge für die Frankfurter Wolkenkratzer zu haben. Sie fotografieren lieber den Römer und alles andere, was alt und historisch aussieht. Die Hochhäuser - der Stolz der Frankfurter - sind für Amerikaner und Asiaten nichts besonderes, denn Wolkenkratzer haben diese genug in den eigenen Städten stehen. Touristen kommen nach Europa um authentische Orte mit Geschichte zu erleben. Deshalb ist es aus Sicht des Stadtmarketings so wichtig, weltweit einzigartige Orte zu besitzen und diese auch zu vermarkten. Der Wiederaufbau eines Teiles der Frankfurter Altstadt ist ein wichtiger Beitrag für die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Hier wird keine "künstliche Kulisse" geschaffen, sondern ein kriegszerstörtes Zentrum Sinne einer Stadtreparatur wieder aufgebaut. Nur so lässt sich auch der historische Krönungsweg wieder örtlich nachvollziehen.

Frankfurt/M.: Wiederaufbau und gleichzeitig Zerstörung historisch authentischer Gebäude

Doch während demnächst einige Altstadt-Häuser zwischen Dom und Römer mühselig rekonstruiert werden, verfallen Fachwerkbauten in Alt-Sachsenhausen und es kreist die Abrissbirne im Frankfurter Stadtgebiet und beseitigt einzigartig historische und authentische Spuren im Stadtbild. Frankfurt am Main steht vor allem für massiges, renditeträchtiges Bauvolumen, das oftmals keinen anpassenden Bezug zur Umgebung nimmt. Statt Kleinteilig wird in voluminösen und monotonen Blöcken gebaut und dabei werden mitunter auch noch großzügig im Baufeld stehende, historische Bauten mit abgeräumt (und das obwohl es im Frankfurter Stadtgebiet - Stand 2012 - noch fast 600 Baulücken gibt, die man erstmal schließen müsste bevor man historische Bestandsbauten wegreißt). Nach Daten aus dem Zensus 2011 liegt der Anteil von Altbauten (vor 1919 gebaut) nur noch bei 20 %. Liste abgegangene Bauten in Frankfurt am Main.

Abgerissen wurden seit 2006 in Frankfurt/M. zudem u.a. folgende historische Bauten:

NORDEND
- die „grüne Villa“ von 1884 an der Eckenheimer Landstraße/Ecke Zeißelstraße im Nordend
- Bürgerhospital historisches Gebäude Abriss 2015
SACHSENHAUSEN
- das "alte Druckereigebäude" - ein alter Backsteinbau in der Schulstr. 37 in F.-Sachensachsen - (s. googlemaps ) dort entsteht ein Ärztehaus neben dem Krankenhaus.
- der eingeschossiges Haus - wahrscheinlich Teil eines früheren Altbaus - in der "Kleinen Brückenstraße 3" (s. http://goo.gl/maps/421Lv) im Stadtteil Sachsenhausen.
- die Villa "Kennedyallee 121"
- die historischen Reste der "Freiherr-vom- Stein-Schule" in Frankfurt-Sachsenhausen
- Passavantstraße 22-24 (Abriss 2016)
NIEDERRAD
- Abriss Alter Bahnhof 2022
- Altbau Schwarzwaldstraße 54 (Abriss 2017)
- Abriss eines der ältesten Häuser in Niederrad, Kelsterbachstraße 28  (2020). 835 Unterstützer hatten eine Petition einer Bürgerinitiative unterzeichnet, die sich gegen den drohenden Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Hauses Kelsterbacher Straße 28 in Frankfurt-Niederrad richtete. Genutzt hat es nichts. Das Bauamt ordnete 2020 den Vollzug des Abrisses an. 
BAHNHOFS- /PELZVIERTEL/GALLUS
- das repräsentative Gebäude der "Bundesbahndirektion" von 1905-1907 in der Hohenstaufenstraße für ein Hochhausprojekt u. das "Ateliergebäude in der Hohenstaufenstraße 13-25" (ehem. Hauptverwaltung der Andreae-Noris-Zahn AG von 1915 - Abriss 2014 geplant) für ein weiteres Hochhausprojekt
- 2009 wurden zwei gründerzeitliche Bauten an der Ecke Ludwigstrasse /Mainzer Landstrasse 117-119 (obiges linkes Bild nach dem Abriss am 18.02.09 von der Ludwigsstrasse aus gesehen, Bild rechts oben - die Häuser vor dem Abriss von der Mainzer Landstrasse aus) für ein Hotel-Neubau geopfert.
- 2021 wurde der Gründerzeitbau Mainzer Landstraße 137 abgerissen  
WESTEND
- die Villa "Senckenberganlage 30" im Westend (Abriss wg. eines Neubaus einer Bankengruppe).
- in der "Feuerbachstraße 40" ein schöner mit typischen roten Sandstein ausgestatteter Gründerzeitler - s. Google Maps
CITY/ ALTSTADT
- 2012 wurde das historische "Kutscherhaus in der Petersstraße" für ein neues Wohn- und Geschäftshaus abgerissen.
- das ex-Jugendzentrum "Bleichstraße 8-10" - einer der letzten innerstädtischen Altbauten
- Unter die Abrissbirne kam 2013 die leider verwahrloste "Villa Helfmann" am Untermainkai 34.
- für ein Immobilienprojekt wurde Anfang 2013 der "Gründerzeitbau Holzgraben 11a" - einer der seltenen noch erhaltenen Altbauten in der historischen Altstadt flachgelegt.
- Ein entstuckter Gründerzeitbau "Luginsland 1" von etwa 1840 wurde 2013 für ein Bauprojekt abgerissen.
- 2024 wurde der denkmalgeschützte Klassizismus-Bau in der Allerheiligenstraße 20 weggerissen
- Auf der Abrissliste steht der Vorkriegsaltbau mit dem Traditionslokal Mutter Ernst in der Neuen Rothofstraße und auch der historische Bethmannhof ist abrissgefährdet
BORNHEIM
- 2014 wurde der kleine Gründerzeitler - das "Klabunt" - an der "Berger Straße 228" plattgemacht.
- Abgerissen wurde für ein Neubauprojekt der halbierte Gründerzeitler Berger Straße 103
- 2018 Abriss eines kleinen Altbaus links neben der nun denkmalgeschützten Wertheim-Villa
BOCKENHEIM
- für ein Immobilienprojekt abgerissen wurden 2015 in Frankfurt-Bockenheim die beiden gründerzeitlichen Bauten "Hermann-Wendel-Str. 10 und 14". In der Falkstraße 52 wurde 2018 der Fassadenschmuck abgeschlagen.
- 2019 wurde das klassizistische Gebäude "Leipziger Straße 68" von 1828 abgerissen

ESCHERSHEIM
- der Gründerzeitler mit der Traditionsgastätte Drosselbart in der Eschersheimer Landstr. 607 wurde für ein Neubauprojekt (s. Meldung von 2019 ) 2020 abgerissen
DORNBUSCH
- Ein im Ensemble stehendes charakteristisches Haus mit Walmdach (Baujahr 1927) wurde 2022 in Dornbusch (Ecke Mechthild-/Spenerstraße) abgerissen.
OSTEND
- Abgerissen wurden die Annex-Bauten der Großmarkthalle 2019 für den Bau der EZB
- Abgerissen wurde ein flacher, gründerzeitlicher Eckbau in der Hanauer Landstraße 42 
- Der Altbau am Ostbahnhof wurde 2023 abgerissen
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- Vom Abriss bedroht ist im Zuge der Baupläne rund um das Alte Polizeipräsidium zudem wohl das alte Pfarrhaus an der Hohenstaufenstraße. Neubauten entstehen auch auf dem ehemaligen FAZ-Gelände die bestehende Bausubstanz (s. auch Günderrodestraße 5abgerissen.  

- Abgerissen werden sollte auch der historische Backsteinbau der ehemaligen Dondorfschen Druckerei
Doch die Initiative Dondorf Druckerei und eine Onlinepetition zum Erhalt der Dondorf Druckerei in Frankfurt am Main - Bockenheim zeigten Erfolg. Die Abrisspläne wurden 2024 gestoppt.

Neubauten: Geschichtsbewusstsein fehlt bei der architektonischen Gestaltung
Mit dem Geschichtsbewußtsein scheint es oftmals in Frankfurt/Main nicht weit her zu sein: So wurde in der "Schönen Aussicht 13-15", in der Straße wo der Philosoph Schopenhauer wirkte ("Schopenhauer-Haus"), ein modernes Hotel errichtet. Hier hätte man die Kriegslücke besser mit einem historisierenden Bau und einem integrierten Museum für Schopenhauer schließen müssen. Zu den weitgehend trostlos-modernistischen Bauprojekten, die in Frankfurt/M. keinen ausreichenden Bezug zur historischen Umgebung genommen haben, zählen in jüngster Vergangenheit z. B. auch der Neubau "Alte Rothofstr. 8-10", der Neubau der "Freiherr-vom-Stein-Schule" (Schweizer-Str. 87 in FFM.-Sachsenhausen) und der Neubau "Textorstr. 42", auch im Stadtteil Sachsenhausen, sowie ein Neubau in der Ottostrasse im Pelzviertel. Desweiteren stellt der Umbau (und Abriss der Annexbauten) der Großmarkthalle zum EZB-Sitz einen gravierenden Eingriff in das historische Erbe der Stadt dar und auch die in der Nähe liegenden neuen Bauten in der Windeckstraße passen nicht zur gegenüberliegenden gründerzeitlichen Bebauung.

Umbauten, Anbauten und nicht denkmalgerechte Altbausanierungen
Neben vielen trostlosen Neubauprojekten kommen auch noch sanierungsbedingte "Verhunzungen" an Gründerzeitbauten hinzu. So werden die Altbauten mit unmaßstäblichen Dachaufbauten verunstaltet und bauliche Lückenschlüsse erhalten gestalterisch unpassende Flachdächer. Historische Garten- und Balkongitter und Fensterläden verschwinden, statt Holz- werden Plastikfenster eingesetzt und Sandsteinfensterbänke werden durch unpassende Alubleche ersetzt.

Wärmedämmung kontra gründerzeitliche Bebauung
Auch der Stuck, rote Klinker und für Frankfurt typische rote Sandstein verschwindet hinter riesigen Wärme-Dämmplatten (z.B. 2013 in der Gutleutstraße 174-176 und in Sachsenhausen) oder wird einfach abgeschlagen und entgegen aller identitätsstiftenden Gestaltungsleitbilder weiß überpinselt. So wurde z. B. vor einiger Zeit an den Häusern "Schellingstr. 12" und "Mauritiusstraße 20-28", bei der "Sanierung" der Bauten, der Fassadenschmuck abgeschlagen.

Stadtzerstörung geht weiter
Eine Stadtzerstörung bisher unbekannten Ausmaßes wurde mit der Erweiterung des Senckenberg-Instituts in Angriff genommen. Architekt Kulka hatte 2014 moderinstische Umbaupläne vorgelegt, die massiv die historischen Gebäude des "Jügelhaus" verfremden. Ein weiterer Problemfall bildet das Alte Polizeipräsidium, welches seit über 15 Jahren dem Verfall preisgegeben ist und nun nach dem Verkauf hoffentlich bald saniert wird.

Neben der Zerstörung von historischer Bausubstanz verschwinden auch einige schützenswerte Bauten aus den 50iger und  60iger unter der Abrissbirne - wie das FR-Rundschauhaus. Und selbst einige gelungene Bauten aus der Zeit der Postmoderne werden mittlerweile unsinnigerweise geopfert.

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Überblick: Städtebauliche Situation in Hessen

Hessische Städte im Abrisswahn

D
ie hessischen Städte mussten im 2. Weltkrieg absolutistische Zerstörungen hinnehmen:

Frankfurt/Main: in über 90 Gassen wurden 1.500 bis 2.000 Altstadtbauten zerstört. Wenige Rekos.
Darmstadt: 457 Altstadthäuser zerstört - 2 Häuser unzerstört.
Hanau: 450 Altstadthäuser zerstört - 7 unzerstört, Goldschmiedehaus wieder aufgebaut.
Kassel: 870 Altstadthäuser - alle zerstört. Aufbaufähige Elisabethkirche 1954 abgerissen.
Gießen: Altstadt komplett zerstört.
Alsfeld: Kahlschlagsanierung Scheunenviertel (Abriss 30 Bauten) für Parkdeck 1969

Trotzdem arbeitete man nach Kriegsende zügig an der Beseitigung seines verbliebenen historischen Erbes - und das bis in die jüngste Zeit: So wurde in Kassel das historische "Henschelhaus", trotz Bürgerprotesten, weggerissen und lediglich eine rekonstruktierte Fassadenseite in ein neues Kaufhaus eingebaut.
In Marburg wurde gleich das "älteste Gebäude" des Nordviertels in der "Rosenstraße 9" (s. auch http://www.stadtbild-marburg.de/archiv/ar-rosenstrasse.htm) bis auf etwas Fassade plattgemacht. Das hat Tradition in der Stadt: Bereits 1965 wurde im Abrisseifer der damaligen Zeit u.a. die historische Traubenapotheke abgerissen.

Ein besonderes Kapitel stellt Gießen dar: Die im Weltkrieg untergegangene Fachwerkstadt mühte sich erst gar nicht um einen historischen Wiederaufbau, so dass die alte Marktzeile nur noch nachgebaut im Hessenpark zu bewundern ist - "Disneyland" lässt grüßen. Zuletzt machte der zunehmende Verfall der Alten Post von sich reden. Eine Bürgerinitiative setzte sich für den Erhalt ein und konnte es retten. Auch in Hanau gibt es engagierte Bürger, die sich für eine regionaltypische Bebauung des Schlossplatz in Hanau einsetzen.

Wiesbaden: 150 Villen wurden in den 60igern abgerissen. Weitere Abrisspläne von Ernst May konnten zum Glück durch Widerstand verhindert werden. Selbst das Jugenstiljuwel in der "Bingertstraße 10" war in den 70iger Jahren vom Abriss bedroht. Darüber hinaus wurde der Bismarckplatz komplett dem Verkehr geopfert und es sollte eine Osttangente geben mit Abrissen in der östlichen Wilhelmstraße. Auch die Villa Clementine sollte abgerissen werden. Link "Das neue Wiesbaden" zu den Abrissplänen in Wiesbaden von Ernst May.
Links zum Jugendstil und zu weiteren Prachtbauten in Wiesbaden:
Jugendstil in Wiesbaden
- Nees-Sammlung u. weiteres zum Jugendstilbau in der Bingertstraße
- Das "weiße Haus" Villa Söhnlein-Pabst
- Taunusstraße 22
- Wiesbaden im Bombenkrieg (nur durch Zufall - bedeckter Himmel - entging Wiesbaden 1945 einer Totalzerstörung durch 500 britische Lancaster-Bomber. Jedoch das Kurviertel wurde gravierend zerstört.)

Unfassbar: 2009 wurde in Darmstadt das historische Kutscher- und Remisenhaus von Olbrich auf der Mathildenhöhe niedergelegt. Wenigstens ein Museumsneubau-Klotz am Südhang der Mathildenhöhe konnte 2012 verhindert werden.

Natürlich hat auch Offenbach einiges zu bieten: Bereits 1960 legte man in Offenbach u.a. die kulturhistorisch wichtigen Literatenbauten ("La Roche- und André-Haus") für die Auto-Schneise "Berliner Straße" nieder und entledigte sich somit einer seiner letzten kulturgeschichtlichen Spuren im Stadtbild. Erst 2019 gab es wieder eine Initiative für eine Stadtreparatur im Altstadtbereich.

Hier noch ein Link zum traurigen Abriss-Kapitel in Frankfurt am Main.

Der Zerstörungsgrad der hessischen Städte nach dem 2. Weltkrieg:
Hanau 65%
Rüdesheim 63%
Kassel 60%
Griesheim 55%
Gießen 53%
Darmstadt 46%
Haiger 44%
Rüsselsheim 33%
Frankfurt 32%
Babenhausen 30% 
Offenbach etwa 25%
Wetzlar 25% 
Neu-Isenburg 20%
Wiesbaden 18,5%
Fulda 17%
Limburg 16%
Raunheim 16%
Viernheim 10%
Marburg 7%

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Literaturtipp: "Architektursünden in Hessen: 25 Ortstermine von A wie Alsfeld bis W bis Wetzlar", Christoph Mäckler.
Rekonstruierte Bauwerke in Hessen
Linktipp Zeitgeschichte in Hessen: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/edb
Kreativwirtschaft Hessen: https://www.feelslikehessen.de/
https://www.kreativwirtschaft-hessen.de/

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